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Cross
-
Selling
:
Bestehende Geschäftsbeziehungen werden zu wenig genutzt (Homburg).
In der einfachen Version wird zur Baufinanzierung noch eine Gebäudeversicherung
verkauft, zu Schuhen ein Schuhpflegemittel. In der anspruchsvolleren Version
bietet ein Telekommunikationsunternehmen eine umfassende Kommunikationslösung
(
Komplettlösung
) aus Festnetzanschluß, Mobiltelefon und
Internet-Zugang an. Dieses
Produktbündel
hat einen höheren
Nutzen als die Summe der Einzelnutzen. Diese Synergie erlaubt auch einen
über die Summe der Einzelpreise hinausgehenden Gesamtpreis ("
Bündelpreis
").
Die Umsetzung des Cross-Selling-Konzepts erfordert im Verkauf
Kundenspezialisten
(anstelle von Produktspezialisten) und eine
kundenbezogene Organisationsstruktur
(beispielsweise Organisation nach Kundengruppen).
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One-to-One-Marketing
:
Hiermit will man herausfinden, was der Kunde möchte, um ihm genau
das zu liefern. Zunächst werden
wertvolle
Kunden
identifiziert
,
dann werden sie
differenziert
. Wenn also beispielsweise 10 Prozent
der Kunden eines Kaufhauses 60 Prozent des Umsatzes generieren, erhalten
diese viermal jährlich einen Katalog, die nächstwertvollen 20
Prozent Kunden einmal pro Jahr, der Rest eine Postkarte, mit der ein Katalog
bestellt werden kann.
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Da die deutschen Unternehmen negative
Reaktionen der Verbraucher befürchten, wird die
vergleichende
Werbung
(direkter oder indirekter Vergleich) bisher nur zögernd
eingesetzt.
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Brandscape
(engl. "Brand" = Marke und "Landscape" = Landschaft) bezeichnet einen Landstrich,
in dem eine Marke "inszeniert" werden soll. Es ist eine Art "Erlebniswelt",
beispielsweise die Autostadt Wolfsburg in Niedersachsen: Die sogenannte
Autostadt - sie bildet die Bühne, auf der die Marke Volkswagen inszeniert
wird - ist in eine solche Markenlandschaft eingebettet.
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Die
Kundenloyalität
wird immer geringer, d.h. die Konsumenten bleiben immer seltener einem
Anbieter treu. In den von der GfK untersuchten Branchen der Telekommunikation,
der Versicherungen und der Stromwirtschaft sind Preisunterschiede das maßgebliche
Wechselmotiv der Kunden. Eine stärkere Kundenbindung ist noch bei
Kreditinstituten zu beobachten.
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Zwischen
Kundenzufriedenheit
und Kundenbindung
besteht kein linearer Zusammenhang. Da dieser
in der Praxis jedoch häufig unterstellt wird, scheitern viele Kundenbindungsprogramme.
Wie das von dem Japaner Kano entwickelte Modell zeigt, ist ja zwischen
Basis-, Leistungs- und Begeisterungsanforderungen zu unterscheiden.
Während beispielsweise erfüllte Basisanforderungen aufkommende
Unzufriedenheit verhindern (wobei in die Erfüllung dieser Anforderungen
nun nicht weiter investiert zu werden braucht), beeinflussen Produkteigenschaften,
die den Kunden begeistern, dessen Zufriedenheit ganz erheblich. Sind jedoch
die Zufriedenheitswerte sehr hoch (Sättigung), führt eine weitere
Verbesserung der Zufriedenheit kaum zu einer merklich verbesserten Kundenbindung.
Werden diese Zusammenhänge nicht berücksichtigt - einfach
weil in einen bereits gesättigten Bereich investiert wird scheitert
auch das Kundenbindungsprogramm.
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Mit zunehmender Einsicht über
den Wert eines langjährigen Kundenstammes werden
Kundenbindungsprogramme
immer wichtiger (vgl. BahnCard, Miles-&More, Ikea Family). Deren strategischer
Wert liegt vor allem in den verbesserten Informationen über die Kunden,
insbesondere deren Kaufverhalten im Zeitverlauf (Erfassung der vollständigen
Kaufhistorie
)
und dem darauf bezogenen Beziehungsmanagement sowie den darauf bezogenen
Veränderungen von Strukturen und Prozessen (vgl. Customer Relationship
Management).
Auch hier kann nicht ohne weiteres unterstellt werden, hohe Kundenbindung
gehe mit entsprechend hohem Kundenwert einher. Zwar bewirkt ein Anstieg
der Zufriedenheit um ein Prozent eine (begrenzte) Rentabilitätssteigerung.
Doch eine einprozentige Verminderung der Zufriedenheit geht mit einem ganz
erheblichen Renditeeinbruch einher
(Ergebnisse des schwedischen
Kundenzufriedenheitsbarometers).
Im übrigen werden Kundenbindungsprogramme in der
Praxis nur halbherzig umgesetzt. So werden häufig Strukturen und Prozesse
der Unternehmen nicht geändert, Kundenbedürfnisse nicht ausreichend
analysiert und die in der Datenbank bereits vorhandenen Informationen nicht
umfassend ausgewertet. Nur wenige Unternehmen erheben kundenbezogene Kennzahlen
(z. B. Customer Lifetime Value, Kosten und Erlöse je Kundenkontakt
usw.).
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Die
Kundenberatung
von Kreditinstituten lässt nach einer Analyse der Stiftung Warentest
viele Wünsche offen. Insbesondere die Qualität der Anlageberatung
von Sparkassen und Banken hat sich im Zeitverlauf weiter verschlechtert.
Viele Kreditinstitute berücksichtigen danach die Bedürfnisse
ihrer Kunden zu wenig, individuelle Anlagemodelle werden kaum entwickelt.
Bei hausfremden Produkten werde oft gar jeder Rat verweigert. Wenn die
Banken sich aber nicht mehr für die lukrative Beratung interessieren,
werden sich bald andere Anbieter diesem ertragreichen Geschäft widmen.
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Kundenorientierte
Innovation:
70 Prozent aller Innovationen werden von einem Bedürfnis des Marktes
ausgelöst, nicht von neuen Konzepten und Technologien. Die frühzeitige
Interaktion mit dem Kunden begünstigt daher den Erfolg einer Innovation.
Kunden sollten folglich zu aktiver Mitarbeit, zur Äußerung
ihrer Meinung zu neuen Produkten und zu Verbesserungsvorschlägen motiviert
werden. Hierdurch können auch die Entwicklungszeiten verkürzt
werden.
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.
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Kundenzeitschriften
sind nach einer Unternehmensbefragung für viele deutsche Unternehmen
wegen des
direkten Dialogs
mit den Zielgruppen wichtiger und der
bessere Weg als die klassische Werbung.
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.
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Mass Customization
,
die kundenindividuelle Massenfertigung, wird in den USA bereits erfolgreich
praktiziert (Fahrräder, Sportartikel, Kleidung. Geschenkartikel, Taschen,
Rucksäcke, Uhren).
Der Kunde stellt sich sein Produkt
am Bildschirm exakt zusammen (Kundenintegration) zu einem Preis, den
er zu zahlen bereit ist. Solche Möglichkeiten der Interaktion im Internet
fördern die
Kundenbindung
und vermeiden Überschussproduktionen.
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Customer
Relationship Management
:
Die persönliche Kundenansprache
("One-to-One-Marketing") kann beispielsweise die Loyalität erhöhen
(vgl. Customer Lifetime Value), Streuverluste bei Werbekampagnen verringern
usw. Doch nur ein verschwindend geringer Teil deutscher Unternehmen verfügt
bereits über ein echtes Customer Relationship Management.
Die größten
Fehler
(Baseline Consulting Group) beim
Customer Relationship Management:
-
Potentiale werden bei weitem nicht ausgenutzt (nur Insellösungen),
d. h. es
fehlt
an einer unternehmensweiten
Customer-Relationship-Strategie
.
Beispiel: Die an verschiedenen Stellen im Unternehmen gespeicherten Kundendaten
werden nicht integriert (fehlende Datenintegration). Somit wird der Kunde
vom Unternehmen nicht als "eine Person" wahrgenommen.
-
Die
Mitarbeiter
können bei der Implementierung von Customer-Relationship-Systemen
zu spät und nicht hinreichend mitwirken, werden nicht ausreichend
über die Vorteile eines solchen Systems informiert, nicht umfassend
genug geschult, nicht am Erfolg beteiligt. (Es fehlt also an innerer PR-Arbeit,
vgl. Change Management.)
-
fehlendes
Controlling
(welche Erfolgsmaßstäbe?, wie messen?
usw.)
Um Customer Relationship wirksam umzusetzen, bedarf es u. a. folgender
Veränderungen
:
-
Unternehmensprozesse und -strukturen auf die (wertvollen) Kunden ausrichten.
Dabei ist allerdings zu beachten, daß die Praxis, verschiedene Kunden
auch unterschiedlich zu behandeln, zunehmend auf Ablehnung stößt.
-
Angebot individuell gestalteter Produkte und Dienstleistungen. Lösungsansatz:
Zerlegung der Produkte und Dienstleistungen in Module, die individuell
nach Kundenwünschen kombiniert werden können (vgl. Mass Customization).
Doch dieses Vorgehen verursacht relativ hohe Kosten. Auch der Transport
solcher individualisierten Leistungen zum Kunden ist teuer.
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Beziehungsmarketing
mit
Direktansprache
:
Beziehungsmarketing durch Direktansprache per Brief oder Telefon (Direktmarketing)
muß den Kunden keineswegs immer erfreuen.
Individuelles
Beziehungsmarketing
liegt nämlich nur dann vor, wenn bei der Kundenansprache
die individuellen
Bedürfnisse und Besonderheiten
des Kunden berücksichtigt
werden (Beispiel: Kunden nach der von ihm bevorzugten Kommunikationsart
befragen, dem Kunden genau auf seine Bedürfnisse bezogene Produkte
und Dienstleistungen anbieten, vgl. Mass Customization.)
Der Kunde will eigentlich gar keinen persönlichen Geburtstagsgruß,
sondern ein genau auf seine Wünsche bezogenes Angebot. Er will auch
gar nicht unbedingt eine Vielzahl an Varianten mit der Qual der Wahl,
sondern genau das, was seinen Wünschen entspricht (Piller, HBR
1998,6). Diese hier dargestellte Verbindung von Mass Customization und
Beziehungsmarketing wird auch als
Learning Relationship
(Peppers/Rogers) bezeichnet, weil das Unternehmen die Beziehung zum Kunden
nutzt, das Massenangebot zu individualisieren. Solche Lernbeziehungen steigern
Kundennutzen
und
Kundenwert
.
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Beschwerdemanagement
:
: Immer noch werden Beschwerden von Kunden nicht als
Anregungen
für Verbesserungen
verstanden und die Mitarbeiter werden nicht
ausreichend geschult. Folglich bleibt auch der Dank für solche
Unmutsbekundungen aus. Dabei wandern nur fünf Prozent der Kunden,
um deren Beschwerde sich ein Unternehmen angemessen (beispielsweise spätestens
innerhalb einer Woche) gekümmert hat, zur Konkurrenz ab (Untersuchung
von TMI).
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Wenn der Anteil der fremdbezogenen
an der gesamten betrieblichen Wertschöpfung steigt, nimmt auch die
Bedeutung des Einkaufs zu. Ad-hoc-Entscheidungen werden daher zunehmend
durch gezieltes
Lieferantenmanagement
ersetzt.
Kostensenkungspotentiale eröffnen sich dabei nicht nur bei den
Lieferanten selbst, sondern auch in der ganzen Logistikkette (Supply Chain
Management).
Grundlegende Entscheidungen:
-
Bewertung und Auswahl der Zulieferer,
-
Verbesserung des Leistungsniveaus der Lieferanten,
-
Integration des Lieferanten in die Wertschöpfungskette (z. B. schon
in der Phase der strategischen Produktplanung oder erst später?),
-
Erfassung von Lieferantendaten in unternehmensweiten Datenbanken,
-
regelmäßige Analyse von Defiziten in Produktqualität, Lieferzeit,
Kosten und Technologie, Lieferantencontrolling,
-
Lieferantenbewertungssystem (Lieferantenscoring),
-
Internetanbindung des Lieferanten zum Austausch von Entwicklungs-, Produktions-
und Kostendaten,
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Value Engineering
(Wert- oder Tätigkeitsanalyse) im Einkauf: Dieses Verfahren zur Verbesserung
des Wertes bzw. Nutzens einer Sach- oder Dienstleistung für Unternehmen
und Kunden wird zunehmend auch im Einkauf eingesetzt. Auch hier geht es
darum, die Funktionen, die ein zu beschaffendes Produkt zu erfüllen
hat, unter Kosten- und Nutzenaspekten kritisch zu hinterfragen.
Dort,
wo die Kosten den Nutzen in Teilfunktionen überschreiten, setzen Ingenieure
an und versuchen, einen günstigren Weg zu finden, wie der gleiche
Nutzen gestiftet werden kann. Produkte werden also unter Kostengesichtspunkten
neu gestaltet. So lassen sich die Einkaufskosten für ein Produkt reduzieren.
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